Während der Christenverfolgung in Syrien durch schiitische Drusen im Jahr 1860, bei der in wenigen Tagen etwa 8.000 Christen ermordet wurden, erlitten auch acht Franziskaner und drei maronitische Laien im Pauluskloster zu Damaskus den Märtyrertod. Zu den sog. „heiligen Märtyrern von Damaskus“ zählt der Tiroler Pater Engelbert Kolland.
1827 in Ramsau im Zillertal geboren, kam er zum Studium nach Salzburg, hielt sich einige Zeit mit seinen Angehörigen in der obersteirischen Pfarre Rachau bei Knittelfeld auf und trat 1847 in den Franziskanerorden ein. 1851 empfing er in Trient die Priesterweihe. Sehr sprachbegabt, wurde er 1855 als apostolischer Missionar ins Heiligen Land gesandt. Nach einem kurzen Dienst in der Jerusalemer Grabeskirche zog er nach Damaskus weiter, wo er fortan als Seelsorger im Christenviertel segensreich wirkte. Sein Sprachtalent, aber auch unermüdliche Hilfsbereitschaft kennzeichneten P. Engelbert und brachten ihm bald den Beinamen „Abuna Malak“ (Vater Engel) ein. Er erteilte Religions- und Sprachunterricht in der Klosterschule, trat als Streitschlichter auf und galt als Helfer der Armen, Kranken und Sterbenden. Im Alter von 33 Jahren ließ Pater Engelbert in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1860 sein Leben für den Glauben. Begraben ist der Tiroler Missionar in der Pauluskirche in Damaskus. Papst Pius XI. sprach ihn 1926 selig. Am 20. Oktober 2024 erfolgt nun die Heiligsprechung der elf „Märtyrer von Damaskus“.
Pater Engelbert Kolland wird in der Volksfrömmigkeit als Fürsprecher bei Nerven-, Hals-, Ohren- und Augenleiden sowie auch bei Gerichtsangelegenheiten und Schulprüfungen angerufen.
Aus einer Lebensbeschreibung:
… Einer der Drusen wollte auf Pater Engelbert schießen. Dieser aber fragte ihn: „Freund, was habe ich dir getan, dass du mich töten willst?“ „Nichts“, antwortete dieser, „aber du bist Christ.“ Nach einem dreifachen Bekenntnis zum Glauben an Christus, womit er die Aufforderung zum Glaubensabfall beantwortete, fiel Engelbert unter den Hieben einer Doppelaxt …“